Anfang Mai wurde in Weimar am ehemaligen Gauforum das Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus eröffnet. Die Dauerausstellung präsentiert einzigartiges und weitgehend unbekanntes Material aus der Geschichte der Zwangsarbeit und ermöglicht Besucher*innen durch Zeitzeugenberichte und interaktive Elemente, sich intensiv mit diesem Teil der deutschen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die gezeigten Dokumente, Bildüberlieferungen und Fallgeschichten sind das Ergebnis langjähriger Recherchen in Archiven in Europa, den USA und Israel und erzählen die Zwangsarbeit vor allem als eine Beziehungsgeschichte zwischen der deutschen Mehrheitsgesellschaft und den Zwangsarbeiter*innen.
Als es durch den Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 von heute auf morgen unmöglich wurde, sich mit Personen am selben Ort zu treffen, gemeinsam in einem Raum zu arbeiten oder gar eine Vorlesung zu besuchen, gab es plötzlich eine Notwendigkeit für etwas, das es so vorher nicht oder nur vereinzelt gegeben hat: Online-Lehre und digitale Lehr- und Lernräume. Die Pandemie hat die digitale Transformation zweifelsohne befördert. Und doch: Vor vier Jahren war die Bauhaus-Universität Weimar noch nicht so weit wie heute und trotzdem unter Zugzwang, schnelle Lösungen anzubieten. So entstand ab Januar 2022 Stück für Stück das »Hybride Lernatelier« als Kernelement des Projekts »Lernraum Bauhaus«, nachdem 2021 ein Förderantrag durch die Stiftung für Innovation in der Hochschullehre bewilligt wurde, finanziert durch Bund und Länder.
Eigentlich ist Künstliche Intelligenz, kurz KI, kein wirklich neues Phänomen, immerhin reichen die wissenschaftlichen Wurzeln bis in die 1950er Jahre zurück. Und dennoch: Spätestens seitdem die Firma OpenAI im November 2022 die Text-KI »ChatGPT« für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat, ist KI zu einem der zentralen Themen unserer Zeit avanciert. Dabei beeinflusst KI nicht nur unseren Alltag, sondern auch die Hochschullehre. Das eTeach-Netzwerk Thüringen beschäftigt sich damit, welche Veränderungen KI in der Lehre mit sich bringt und wie diese Herausforderungen und Chancen für Hochschulen in Thüringen einzuschätzen sind.
Rätselhaft und magisch, auch routiniert und erlernbar – so blickt Dr. Simon Frisch auf das Lehren. Seit 2023 ist Frisch Vizepräsident für Lehre und Lernen im Präsidium der Bauhaus-Universität Weimar und lehrt selbst über 25 Jahre, davon mehr als zehn Jahre an der Fakultät Medien, wo er die Dozentur für Film- und Medienwissenschaft innehat. Als Vizepräsident stellt er hochaktuelle Fragen: Wie kann KI sinnvoll im universitären Kontext eingesetzt werden? Wie verändern sich Lesen und Schreiben durch die neuen Technologien? Wie kann sich das Studieren und das Lehren dadurch verändern und was ist gute Lehre überhaupt? Frisch möchte unseren Blick auf das »neue« Lehren und Lernen verändern und Berührungsängste mit neuen Praktiken abbauen.