Die Zeit des künstlerischen Aufbruchs in Europa fällt um 1900 zusammen mit der Entdeckung der Zeitschrift durch Künstler und Architekten. Vor allem im Streit für Neuerungen in Kunst, Kunstgewerbe und Architektur entwickelt sie sich zusehends zum wichtigsten Medium. Ihren Höhepunkt erreicht diese Entwicklung in den 1920er Jahren: Viele Künstler gestalten ihre Publikationen selbst, Form und Inhalt verschmelzen zu einer Einheit.

Zu den bekanntesten Architekturzeitschriften zählen bis heute „LʼEsprit Nouveau“ und „bauhaus. zeitschrift für bau und gestaltung“ aus der Dessauer Phase des Staatlichen Bauhauses. Andere Publikationen, wie die „Bauwelt“ oder „LʼArchitecture dʼAujourdʼhui“ werden bis heute verlegt. Eine interessante Stellung in der zum Teil unüberschaubaren Vielzahl von Architekturzeitschriften der 1920er Jahre bildet „Das Neue Frankfurt“: Im Unterschied zu vergleichbaren Zeitschriften wie „Die Form“ und „bauhaus“ forciert sie bewusst eine Vermittlung zwischen Avantgarde und Massenkultur, indem sie praktische Beispiele gab und Vorschläge für das Wohnen und die Einrichtung.

Im Rahmen des Seminars haben wir uns dem Phänomen der Architekturzeitschrift im Kontext der Vermittlung avantgardistischer Wohn- und Architekturkonzepte gewidmet und am Beispiel des „Neuen Frankfurt“ ausgewählte Themen und Projekte, maßgebliche Autoren und Protagonisten sowie publizistische Strategien untersucht.