summaery2018: Projekte
Die Lesbarkeit des Menschen. Medien und Kulturtechniken der Physiognomik
Projektinformationen
Anne Ortner
MitwirkendePhilipp Montenegro, Shiying Mao, Sebastian Chiriboga, Victoria Kerl, Saskia Junge, Djanina Dragoeva, Hannah Gerlach, Sophie Spory, Nina Goldmann, Christin Ott, Alicija Sulkowska
LehrendeDiplom-Kulturwissenschaftlerin Anne Ortner
Fakultät / Bereich:
Medien
Studiengang:
Medienkultur (Bachelor of Arts (B.A.))
Ausstellung
SemesterSommersemester 2018
Ausstellungs- / Veranstaltungsort- Karl-Haußknecht-Straße 7
Projektbeschreibung online
Von der Antike bis weit in die Moderne hinein galt die Physiognomik als verbindliche „Lehre von der Menschenkenntnis“. Sie beruht auf der Prämisse einer „Entzifferbarkeit äußerer Zeichen“, d.h. auf der Annahme, dass sich der Charakter und die Wesensart einer Person an ihren körperlichen Merkmalen ablesen lassen. Physiognomisches Wissen entsteht zwischen Bild und Text.
Menschliche Physiognomien spiegeln kulturelle Hierarchien und Wertesysteme wider und generieren symbolische Differenzen und Stereotypen (schön/hässlich, faul/fleißig, tatkräftig/ängstlich, entschlossen/wankelmütig, geistreich/grob, etc).
Was und auf welche Weise entziffert werden kann, hängt dabei nicht nur von den jeweiligen Medien der Lesbarmachung ab, sondern auch von den kulturellen und historischen Vorannahmen, was der Mensch sei und welche Disziplinen oder Künste für die Menschenkenntnis als relevant anerkannt werden.
Das Projekt setzt sich mit den historischen Stationen der Physiognomik auseinander: So geht die Lesbarkeit des Menschen stets mit Prozessen der moralischen, ästhetischen und epistemischen Auslese einher, welche die Grenzen zwischen Menschlichem und Animalischem genauso zur Disposition stellt, wie die Differenz zwischen dem Normalen und dem Pathologischen.