Prof. Dr. Christiane Voss

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Profil der Professur

Philosophie und Ästhetik als Schwerpunkte der Professur befassen sich mit Fragen der Ästhetik und Erkenntnistheorie medientechnisch strukturierter Wahrnehmungsräume.

Traditionelle Themenfelder der Philosophie werden durch die Untersuchung medialer Formate, technischer Verfahren und apparatgestützter Wahrnehmungsweisen neu perspektiviert. Die Grenze zwischen Philosophie und Medienwissenschaft verschiebt sich somit in beide Richtungen: Ästhetische und erkenntnistheoretische Fragestellungen gewinnen einen neuen Fokus durch die Einbeziehung medialer Logiken und Effekte. Umgekehrt werden Medienontologie und -ästhetik durch die Abbildung auf philosophische Konzepte neu formuliert.

Affekt- und Wahrnehmungstheorien bilden dabei den gemeinsamen Bezugspunkt beider Felder. Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind Filmphilosophie, Medienästhetik (Realismus, Fiktion, Dokumentation), Zeittheorie und mediale Anthropologie (Humor- und Affekttheorie).

Kuratiert und moderiert von Christiane Voss, Christoph Menke, Fulvia Modica, Lars Dreiucker

Die fünfte Ausgabe des Lausitz Festivals 2024 findet in einem Jahr statt, das von Ohnmacht, Gewalt, Unfreiheit und Unsicherheit gekennzeichnet zu sein scheint. Die erschütternden kriegerischen Geschehnisse des letzten Jahres vergrößern den bereits existierenden Konfliktstoff innerhalb der Bevölkerung einer Region, die von den ökonomischen, politischen, kulturellen Spannungen des Strukturwandels alltäglich betroffen sind. 

Doch gerade Gebiete, die in einem tiefgreifenden Umbruch sind, brauchen Raum für Reflexionen und künstlerische Experimente, die die Gegenwart zu erfassen und dabei in die Zukunft zu weisen vermögen. Dabei stellt sich die Frage, welche Bedeutung und Wirkmächtigkeit die Reflexionen und Experimente von Philosophie und Kunst in unserer Gesellschaft haben können. Sie treffen auf Zweifel und Ablehnung; sie gelten als elitär und weltfremd, ihre Versuche einzugreifen erscheinen als überheblich und aktivistisch. Muss also der Anspruch von Denken und Kunst, eine politische und gesellschaftliche Funktion zu erfüllen, preisgegeben werden? Oder können sie individuelle und kollektive Erfahrungen ermöglichen, die wichtig, ja, vielleicht entscheidend sind?

Wie kann Wissen in der gegenwärtigen Gesellschaft organisiert, produziert und vermittelt werden und welche Rollen spielen dabei die (alten wie neuen) Medien? Welche Formen des Wissens sind öffentlich verfügbar und welche Medien ermöglichen es, an Erfahrung und Wissen anderer teilzuhaben? Wie tauscht man Wissen und Erfahrung aus und welche Kanäle sind glaubhaft, welchen Quellen vertrauen wir? Wer verhandelt mit wem und auf welche Weise den gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft? Wie kann der Dialog gelingen, außerhalb des eigenen sozialen Biotops, der eigenen »Blase«? Bedarf es dafür Anstöße, Erfahrungen, Gedanken, Inszenierungen von außen, die uns mit einem fremden, ja verfremdenden Blick konfrontieren?

Das Lausitz Labor als Ort für Debatte und Kunst lädt sein Publikum ein, die eigenen Irritationen angesichts der gesellschaftspolitischen Situation im Medium der Philosophie und in Anlehnung an die Kunstwerke des Festivals zu reflektieren. Es stellt an Philosophie und Kunst die Frage »Für wen?«.

Das Lausitz Labor hat ausgewiesene Expert:innen aus den Bereichen Philosophie, Soziologie, Literatur, Kunst- und Theaterwissenschaften für drei Tage in die Lausitz eingeladen, um die Rolle von Philosophie und Kunst in der Gesellschaft zu untersuchen.

Teilnehmer:innen: Alex Demirović, Anne Eusterschulte, Susan Neiman, Richard David Precht, Michael Hofmann, Raj Kollmorgen, Isabell Lorey, Thomas Hecken, Andreas Ziemann, Barbara Gronau, Patrick Primavesi, Carl Hegemann, Armin Petras.

Programm und weitere Informationen

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