Aus dem Erfahren des böhmischen Gebietes an der deutsch-tschechischen Grenze mit Hilfe besondere Wahrnehmungstechniken aus der Spaziergangswissenschaft wurde in Zusammenarbeit mit tschechischen Studierenden und Lehrenden ein grenzüberschreitender Reiseführer entwickelt, gestaltet, produziert und auf beiden Seiten des Grenzgebietes präsentiert.

Aufgearbeitet werden die Erlebnisse der Reise auf ganz unterschiedliche Weise, sei es als Text (Reisetagebuch, Märchen, Essay, Dialog), als Zeichnung (spontane Skizze, Comic, Aquarellmalerei), Tonaufnahme (Gespräche, Geräusche, eigene Notizen, Interviews) oder als Fotografie (Schnappschuss, Scan, Landschaftsaufnahmen). Den Spaziergang selbst als gestalterischen Vorgang mit der Reflexion des Erlebten darstellen, Wege finden auf der Karte und im Kopf und daraus ein Netz oder ein Knäul spinnen, das den Zugang zu einer Landschaft verschafft. Jeder Studierende, egal ob aus Deutschland oder der Tschechei, erzählt eine andere Geschichte von ein und demselben Gebiet, welchem er begegnet ist.

Die Spaziergangswissenschaft erforscht die Prozesse der Wahrnehmung während der Bewegung. Sie fragt, wie innere und äußere Landschaftsbilder und Landschaften – in einem weiteren Sinne als Bewegungsterritorien im Realen und im Imaginären – entstehen. Ursprünglich aus der Landschaftsarchitektur und der Urbanistik hervorgegangen, beschäfigt die Spaziergangswissenschaft sich mit Fragen aus der Gestaltung, Kulturgeschichte, Wahrnehmung und Psychologie.