SoSe23 Projekt // Misfits

Misfit 

Substantiv 

1. etwas, das nicht oder schlecht passt;

2. eine Person, die in ihrem Verhalten oder ihrer Einstellung nicht in ein bestimmtes soziales Umfeld passt;

Das Projekt „Misfits“ bedient sich emergenter Technologien zur Erfassung und Herstellung, um Laubholzkomponenten aufzuwerten, die von der Holzindustrie normalerweise als wertlos angesehen werden: Baumgabeln, Inoskulationen, krumme, unregelmäßige und befallene Baumteile.

Das Projekt umgeht die industrialisierte Verarbeitung und Standardisierung von Holz und betrachtet stattdessen die Eigenheiten von nicht-passenden Hölzern als Gestaltungsmöglichkeiten. Die Idee der „Misfits“ wird nicht nur materiell, sondern auch konzeptionell verstanden: Die Studierenden wurden aufgefordert, überkommene Kategorien wie „Möbel“ und „Produkt“ ungehorsam und spekulativ zu hinterfragen. Ausgangspunkt dafür war eine kollektive, kritische und zeitgemäße Neuerfindung des Direktor*innenzimmers des Bauhauses: Wie stellen wir 100 Jahre Musealisierung in Frage? Dies bildete die Grundlage für die Entwicklung der Einzel- und Gruppenprojekte der Studierenden. Unsere Arbeitsweise: Prototyping; unser Ethos: Provokation durch Präzision. 

Begleitet wurde das Projekt durch eine Reihe von Exkursionen: eine Führung durch den örtlichen Förster, eine Fahrt zum größten Laubholzverarbeitungsbetrieb Thüringens und natürlich ein Besuch im Direktor*innenzimmer. Fachlich flankiert wurde es durch das Kompetenzmodul „A Mill an‘ Toys - Kreative Problemlösungen für die CNC-Bearbeitung“ und theoretisch umrahmt durch das integrierte Seminar „Computerized Materialization“

Lehrende: Jun.-Prof. Dr. Thomas Pearce, Philipp Enzmann